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15
Jan 2008

Dialoge 1996 - Das Programm

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Tourismus und Ökologie
Tourismusregionen als Oasen der Erholung
Ist nachhaltiges Denken und Handeln eine Zukunftschance?

Um Zugang zu diesem Thema zu finden, muss man relativ weit zurück gehen.
In eine Zeit, in der die Landbevölkerung noch weitgehend autonom war, in der die Butter auf dem Land noch anders schmeckte als in der Stadt und das Gemüse aus dem nächsten Garten genommen wurde; in eine Zeit, in der Tourismus mit Interesse und Genuss die Unterschiede zwischen Stadt und Land noch wahrnahm. Das Landleben war für die Bevölkerung zum Teil mühevoll, doch zeigte es seine Vorteile und Überlegenheit in schlechten Zeiten, zuletzt in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg, als die Städter in diese Gegenden mit nachhaltiger Nutzung hinauszogen, um Lebensmittel einzutauschen bzw. zu erbetteln.

In solchen Krisensituationen zeigen sich die Grenzen und das Risiko parasitierender Strukturen, wie es Städte immer waren, deutlich. Man lebt dort zwar bequemer, scheinbar auch sorgenfreier und leichter als in Gegenden, in denen die Natur noch dominiert. In der Zwischenzeit hat die bequeme und kurzfristige Lebensart weitgehend auch das Land erfasst. Mit ihr kam die städtische Infrastruktur des Einbetonierens und Zuasphaltierens zunächst mit manchen Hotels, später im Sozialbau auf das Land. Mit der so geänderten Außenwelt fühlt sich der städtische Besucher am Land wieder fast wie in seiner gewohnten Umgebung. Er nimmt auch seine Gewohnheiten und seine Aggressivität mit. Das Land hat dazu da zu sein, dass man sich erholen kann. Also wird alles beseitigt, was ländlich störend ist. Die Kirchenglocken und Kuhglocken sollten nicht mehr zu Unzeiten läuten, den Hähnen wird der Kragen umgedreht, wenn sie es wagen, sich ihrer Natur entsprechend am Morgen zu melden. Es kauft die Landbevölkerung die Nahrungsmittel von der gleichen Supermarktkette wie der Tourist zu Hause. Die Aufgabe der nachhaltigen Lebensformen war so angenehm, so leicht und kaum bemerkbar, dass sie fast alle Ebenen erfasst hat.

Haben sich damit nicht die Unterschiede, von denen der Tourismus ja lebt, schon so verringert, dass seine Basis gefährdet wird? Wo sind die Grenzen? Fehlt es am Selbstbewusstsein für nachhaltiges Leben und Wirtschaften?

Das Programmheft steht hier zum Download bereit.